Kodak verkauft sein Erbe

US-Fotopionier Kodak verkauft sein Foto-Geschäft.

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Es geht nur noch ums nackte Überleben. Der Umsatzeinbruch vom 25 Prozent auf nur noch 2 Mrd. US-Dollar und ein Verlust von 650 Mio. Dollar zwingen Kodak offenbar alles zu verkaufen, was nicht niet- und nagelfest ist und was auch nur die leiseste Hoffnung auf ein wenig Geld macht. So will sich Kodak jetzt auch von seinem Geschäft mit Fotofilmen verkaufen.

Mit Fotofilmen fing einst alles an. Das war der Grundstein für den Aufstieg von Kodak zum Weltkonzern. Filme und Fotopapier ließen die Kasse klingeln. Günstige Kameras für den Massenmarkt sicherten die stete Nachfrage danach. Zusammen mit Agfa beherrschte man den Markt und schwamm im Geld. Doch mit dem Aufkommen der Digitalkameras versiegte diese Quelle zusehends. Digitalbilder brauchen keine Filme und Ausdrucken kann sie sich jeder selbst, ganz ohne teures Fotopapier. Die Einnahmen gingen so drastisch zurück, daß Kodak im Januar 2012 Insolvenz anmelden mußte.

Jetzt versucht Kodak noch irgendwie zu überleben. Dafür wird alles zum Kauf angeboten, was noch einen Wert hat. Bei manchen Dingen überschätzen die Manager von Kodak allerdings den realen Wert. So ist die Versteigerung von Foto-Patenten ins Stocken geraten, nachdem sich Apple und Google, die sonst Spinnefeind sind, zusammengetan haben, um diese Patente zu einem günstigen Preis zu bekommen. Samsung, HTC und LG wollen sich diesem Bündnis ebenfalls anschließen. Für Kodak bedeutet das geringere Erlöse, denn ohne Bieterwettstreit werden die 1.100 Patente wohl für nur gut 500 Mio. Dollar über den Tisch gehen. Erhofft hatte Kodak sich 2,6 Mrd. Dollar.

Neben den Patenten und der Fotosparte sollen auch die Geschäftszweige Scanner und Fotostationen veräußert werden. Aus dem Geschäft mit digitalen Bilderrahmen, Kameras und Diafilmen hatte man sich bereits Anfang des Jahres zurückgezogen.

Womit man zukünftig Gewinne machen will, wenn die Patente und das Fotogeschäft verkauft sind, ließ der Firmenchef offen. Man wolle „Kodak neu formen“. Nur leider wird da nichts mehr sein, was man noch formen könnte. So sieht im Moment alles danach aus, daß wohl wieder eine der großen Traditionsmarken endgültig vom Markt verschwindet.

Quellen: heise

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[Letzte Aktualisierung am 5.04.2024 um 09:50 Uhr / * = werbender Link (Affiliate) / Bilder von der Amazon Product Advertising API]