Live-Video: Facebook Live gegen Periscope
Facebook schaltet Live-Streaming in der App frei.
Ab sofort können Facebook Nutzer mit der mobilen App Live-Videos machen und so mit ihren Freunden, Abonnenten und Fans in Kontakt treten. Damit setzt Facebook ganz klar ein Zeichen gegen Konkurrenten, wie Periscope.
Periscope
Der Live-Streaming-Dienst Periscope gehört zu Twitter. Für geschätzte 87 Millionen Dollar hat Twitter vor rund einem Jahr Periscope aufgekauft. Periscope war einer der Pioniere im Bereich Live-Streaming. Besonders in Medienkreisen erfreute sich Periscope schnell großer Beliebtheit. Live-Sessions aus der Redaktion des Springer-Blattes BILD machten den Dienst auch hierzulande einer großen Nutzerschar bekannt.
Der Kauf von Periscope war von Twitter ganz klar als Investment in die Zukunft gedacht. Der hauseigene gleichnamige 140-Zeichen-Messengerdienst hat seit einiger Zeit mit stagnierenden Userzahlen zu kämpfen und bis heute konnte keine überzeugende Monetarisierungsstrategie gefunden werden. Deshalb setzte Twitter große Hoffnungen auf Periscope.
Facebook Live
Diese Hoffnung dürfte spätestens heute etwas getrübt sein. Denn Facebook teilte jetzt mit, daß ab sofort alle User der mobilen App das neue Video-Feature „Facebook Live“ nutzen können. Zunächst stand dieses Feature nur Anwendern in den USA, später auch iOS-Anwender in Deutschland zur Verfügung. Jetzt können es fast alle User in 60 Ländern der Welt nutzen.
Innerhalb der Facebook-App wird dafür ein eigener Video-Bereich ausgerollt. Damit können Videos von Freunden gefunden werden, sortiert nach Interessen bzw. den beliebtesten Videos in Echtzeit.
Mit dem weiteren neuen Feature „Live Map“ können die User öffentliche Livestreams finden, die in diesem Moment in der örtlichen Nähe oder irgendwo auf dem Erdball stattfinden.
Außerdem ist es jetzt möglich, Live Videos mit Gruppen-Mitgliedern oder Veranstaltungsteilnehmern zu teilen. Natürlich können die Betrachter die Videos auch mit den gerade erst eingeführten Emoji bewerten.
User-Reaktionen
Unter Marketinggesichtspunkten sind die neuen Facebook Live-Videos sehr interessant. Nach Angaben von Facebook erhalten diese nämlich bis zu zehnmal mehr Kommentare und Reaktionen als normale Videos.
Die Videos bleiben auch nach dem Streaming auf der Facebook-Seite und lassen sich auch frei einbetten. Ein weiterer großer Pluspunkt.
Wenn es nach Facebook-Chef Zuckerberg geht, dann können sich die User das aufwendige Videoschneiden und -bearbeiten in Zukunft sparen. Einfach mit Facebook live auf Sendung gehen und den Augenblick teilen, so sein Credo.
So benutzt du die Livestream-Funktion in deiner Chronik
- Melde dich bei der Facebook für iOS-App oder bei der Facebook für Android-App an
- Tippe in deinen Neuigkeiten oder in deiner Chronik auf
- Tippe auf
- Verfasse optional eine Beschreibung deiner Sendung
- Tippe auf „Live-Übertragung starten“, um mit deiner Sendung zu beginnen
- Wenn du fertig bist, tippe auf „Beenden„
Die Sendung darf maximal 30 Minuten lang sein. Während der Sendung werden die Anzahl der Live-Zuschauer, die Namen der zusehenden Freunde und die Kommentare in Echtzeit angezeigt. Jederzeit lassen sich während der Live-Sendung unerwünschte Zuschauer „Blockieren„.
Auswirkungen
Man muß abwarten, wie das neue Live-Streaming angenommen wird. Da die meisten Internetuser jedoch bei Facebook registriert sind und diesen Dienst auch häufig nutzen, kann man wohl fest davon ausgehen, daß Facebooks Live-Videos ein Erfolg werden. Die meisten User sind zu bequem, nach Alternativen Ausschau zu halten.
Für Periscope und damit für Twitter könnten Facebooks Live-Videos jedoch zum Problem werden, hat Periscope damit doch ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal gegenüber Facebook verloren. Konkurrent YouTube hat schon vor einiger Zeit reagiert und eine Livestreaming-Funktion in sein Angebot integriert.
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[Letzte Aktualisierung am 2024-12-01 at 16:12 / * = werbender Link (Affiliate) / Bilder von der Amazon Product Advertising API]