Nacktscanner-Funktion für Apple iPhones
Mehr Schutz für Kinder und Jugendliche vor Cyber-Grooming.
Viele Eltern wissen nicht, was ihr Nachwuchs den lieben langen Tag im Netz so treibt. Welche Apps benutzt werden, geschweige denn, welche gerade angesagt sind und wie diese funktionieren. Auch welche Daten und Fotos versendet und ausgetauscht werden und mit wem, bleibt oftmals „geheim“.
Effektive Funktionen für den Schutz von Kindern und Jugendlichen, die zudem die Verbreitung von Darstellungen sexualisierter Gewalt an Kindern eindämmen, sind deshalb gefordert. Apple versucht das mit einem Maßnahmenpaket, das jedoch nicht unumstritten ist. Dazu zählen beispielsweise die umfangreichen Scans von Fotos, die im Speicher der Handys oder in der Cloud gespeichert sind.
Nacktfoto Scanner
Smartphone Hersteller Apple hat zudem schon seit über einem Jahr die Möglichkeit geschaffen, auf iPhones einen besonderen Jugendschutz zu aktivieren. Eltern können diese Funktion in den Handys ihrer Kinder scharf schalten. Damit werden Nachrichten im iMessenger überwacht.
Erhält ein iPhone mit aktiviertem Jugendschutz ein Nacktfoto über iMessenger, wird dieses Foto ganz automatisch unscharf geschaltet. Außerdem werden entsprechende Hilfeangebote auf dem Bildschirm angezeigt. Der Empfänger – sprich das Kind bzw. Jugendliche – kann dann den Kontakt blockieren und jemanden anderen über den Empfang der betreffenden Nachricht informieren. Im besten Fall sind das die Eltern. Das Gleiche passiert, wenn das Kind oder Jugendliche versucht, selbst ein Nacktfoto zu versenden.
Damit der Nacktscanner anschlägt, muss es sich schon um explizit intime Details handeln. Eine Foto im Badeanzug bleibt deshalb unbeachtet, sichtbare Geschlechtsorgane sind dagegen ein definitiver Auslöser der Warnfunktion.
Eine automatische Benachrichtigung der Eltern erfolgt aber nicht, ebenso bekommt auch Apple nichts von den nackten Tatsachen mit.
Auf ausdrücklichen Wunsch kann das empfangene Nacktfoto aber auch angezeigt werden, ohne den Unscharf-Modus.
Durch diese Schutzfunktion soll das gefürchtete Cyber-Grooming eingedämmt werden. Dabei werden Kinder und Jugendliche durch „geschickt“ agierende Erwachsene dazu gebracht, von sich selbst Nacktfotos anzufertigen und diese dann an die Erwachsenen zu versenden. Ein einmal versendetes Bild lässt sich kaum mehr einfangen. Das Cyber-Grooming muss deshalb verhindert werden.
Aktiviert wird die Jugendschutz-Funktion des Nacktscanners über die sogenannte Familienfreigabe. Dort war es bisher bereits möglich eizustellen, was die jugendlichen Nutzer mit ihrem iPhone tun dürfen und was nicht. Etwa welche Apps erlaubt sind und wie lange das Smartphone genutzt werden darf.
Die zusätzliche Nacktscanner-Funktion bezieht sich vorerst nur auf den iMessenger. Andere Messenger Apps, wie WhatsApp, Signal u.ä. bleiben unbeachtet, die Nachrichten dieser Messenger werden nicht auf nackte Inhalte gescannt. Insofern ist der Schutz noch sehr löcherig, ist gerade WhatsApp eine sehr beliebte und verbreitete App für den Nachrichtenaustausch.
Umstrittene Scans
Bei Datenschützern kommen die automatischen Scans auf den iPhones und in der Cloud nicht sehr gut an. Zwar haben diese natürlich nichts gegen die Eindämmung des Cyber-Grooming. Doch die automatische Untersuchung aller Inhalte stellt in deren Augen einen unzumutbaren Eingriff in die Privatsphäre dar. Ein größeres Paket, das Apple vor einiger Zeit vorgestellt hatte und das weit über die Funktion des Nacktscanners hinaus geht, wurde deshalb vorerst eingestellt.
Es ist aber denkbar, dass in Zukunft weitere Scans von Chats und Messenger-Diensten kommen werden, denn die EU plant genau solche Dinge. Dort wird bereits intensiv über geeignete Mittel zur Bekämpfung der Verbreitung von Bildern sexualisierter Gewalt an Kindern diskutiert, wozu auch die automatischen Scans der Fotos und von Inhalten in Chat-Apps zählen sollen.
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[Letzte Aktualisierung am 2.10.2024 um 16:12 Uhr / * = werbender Link (Affiliate) / Bilder von der Amazon Product Advertising API]